BMW Motorrad
GoldBet SBK Team Fahrer Chaz Davies spricht über seinen ersten Doppelsieg in der
FIM Superbike-Weltmeisterschaft, den er am Sonntag in Aragón gefeiert
hat.
München/Bologna, 17. April 2013. Der vergangene Rennsonntag im spanischen „Motorland
Aragón“ ist ein Tag, der Chaz Davies (GBR) noch lange in Erinnerungen bleiben
wird. An seinem erst zweiten Rennwochenende als Werksfahrer im BMW Motorrad
GoldBet SBK Team feierte der Waliser seinen ersten Doppelsieg in der FIM
Superbike-Weltmeisterschaft. Zudem startete er erstmals einen WM-Lauf aus der
vordersten Reihe, und er sicherte sich seine erste schnellste Rennrunde in der
Serie. Der 26-jährige Chaz bestreitet erst seine zweite Saison in der
Königsklasse für seriennahe Motorräder, und er stellt sein Talent weiter unter
Beweis. Nachdem er sich 2011 zum Supersport-Weltmeister gekrönt hatte,
debütierte er im vergangenen Jahr in der Superbike-WM und holte sich in Aragón
seinen ersten Podiumsplatz. Am Nürburgring gelang ihm der Premierensieg, und nun
fügte er seiner Statistik zwei weitere Triumphe hinzu.
Chaz kam im Herbst 2012 zum BMW Motorrad GoldBet SBK
Team. Er nutzte den Winter, um sich mit der BMW S 1000 RR vertraut zu machen und
das Bike gemeinsam mit seiner Crew auf die neue Saison vorzubereiten. Beim
Auftakt Ende Februar in Phillip Island (AUS) holte Chaz in seinem Debütrennen
auf der RR gleich einen starken vierten Platz, in Lauf zwei hatte er jedoch
Pech. Nun, nach weiteren eineinhalb Monaten intensiver Arbeit, war er der große
Star des Wochenendes in Aragón und dominierte beide Rennen.
„Chaz, hätten Sie zu träumen gewagt, gleich an ihrem
zweiten Rennwochenende als BMW Motorrad GoldBet SBK Team Werksfahrer den ersten
Doppelsieg zu holen?“
Chaz Davies: „Um ehrlich zu sein, nein. Ich hatte damit
gerechnet, dass wir schon recht früh in der Saison in die Nähe des Podests
fahren können. Aber dann wirklich auf das Podium zu kommen, ist noch einmal
etwas anderes, und dann sogar den Doppelsieg zu feiern, war schon eine
Überraschung. Er kam unerwartet, aber ich nehme ihn gerne
mit.“
„Was haben Sie gefühlt, als Sie als Sieger über die
Ziellinie kamen?“
Chaz Davies: „Ich war überglücklich. Gleichzeitig war
ich auch etwas erleichtert. Denn vor allem im zweiten Rennen musste ich wirklich
Druck machen und Risiken eingehen, um mir einen Vorsprung herausfahren zu
können. Wenn man das über einige Runden macht, dann atmet man erst einmal tief
durch, wenn man endlich die Ziellinie erreicht. Von daher war es eine Mischung
aus Erleichterung und Euphorie. Es war sowohl für mich als auch für das Team und
alle an dem Projekt Beteiligten ein riesiger Erfolg.“
„Nach den Rennen in Australien haben Sie und das Team
einen weiteren großen Schritt nach vorn gemacht. Schlüssel zum Erfolg war nicht
nur die Tatsache, dass Ihnen die Strecke in Aragón wirklich liegt. Wie wichtig
waren die Testfahrten in Jerez, und was waren die wesentlichen Verbesserungen an
der RR?“
Chaz Davies: „Die Tests in Jerez waren der wichtigste
Schlüssel dazu, dass wir uns zwischen Phillip Island und Aragón so gesteigert
haben. Beim ersten Test haben wir ausschließlich an der Elektronik gearbeitet.
Zwei Tage lang haben wir nicht die kleinste Änderung an der Aufhängung
vorgenommen. Das war sehr wichtig, denn ich konnte mit demselben Bike unter
denselben Bedingungen eine Runde nach der anderen abspulen. Das ist perfekt, um
das Motorrad richtig kennenzulernen. Zudem sind wir zwei Tage lang mit sehr
harten Reifen gefahren, also bin ich viel gerutscht und musste versuchen, das
Bike auf Kurs zu halten. Das hilft ebenfalls enorm, das Gefühl für die Maschine
zu verfeinern. Bei diesem Test haben wir auch mit den neuen
Elektronik-Strategien, die BMW erarbeitet hat, einen großen Schritt nach vorn
gemacht. Ich denke, Schlüssel zum Erfolg war die Kombination aus meinem immer
besser werdenden Gefühl für die RR und der Entwicklungsarbeit von BMW. Es
stimmt, dass ich in Aragón auch schon früher stark war, aber ich sehe darin
nicht den Grund dafür, dass wir dort am vergangenen Wochenende so erfolgreich
waren.“
„Sie haben gesagt, dass Sie mit der RR nun wirklich eins
geworden sind. Gab es einen speziellen Moment, in dem Sie gespürt haben, dass
Sie sich nun vollkommen wohl auf dem Motorrad fühlen, oder war das eher ein
Prozess?“
Chaz Davies: „Das kam nicht einfach von einem Moment auf
den anderen, aber ich denke, dieses Gefühl hat sich während des Jerez-Tests
eingestellt, bei dem wir nur an der Elektronik gearbeitet haben. Ich habe es
genossen, mit der RR zu fahren, ich hatte ein gutes Gefühl und viel Spaß, und
das Bike funktionierte gut. Da habe ich gespürt, dass wir definitiv einen
Schritt nach vorn gemacht haben. Doch es ist das eine, so etwas beim Test zu
denken, und etwas anderes, das dann auch am Rennwochenende in die Praxis
umzusetzen. Deshalb war ich mir erst richtig sicher, als ich das erste Training
in Aragón auf Rang zwei beendet hatte. Vor allem weil viele andere Teams dort
vorher getestet hatten, dachte ich, dass wir zu Beginn des Wochenendes
wahrscheinlich irgendwo in den Top 8 liegen würden. Doch dann waren wir gleich
am Anfang mit an der Spitze und lagen auch am Ende vorn.“
„Wie wohl fühlen Sie sich im BMW Motorrad GoldBet SBK
Team? Ist e seine Art Familie für Sie gworden?“
Chaz Davies: „Ja, definitiv.
Jetzt kenne ich die Jungs wirklich gut. Es
gibt so viele Leute, dass es zunächst schon eine Leistung ist, sich alle Namen
zu merken. Nun haben wir wirklich zueinander gefunden, wir kennen uns sehr gut
und wissen voneinander, wie wir arbeiten. Wir verstehen uns prima, und die Jungs
haben bisher einen großartigen Job gemacht.“
„Sie haben sich auf Rang zwei der Fahrerwertung
verbessert und werden bereits als möglicher Titelkandidat gehandelt. Wie
beurteilen Sie das selbst? Wie gehen Sie die nächsten Rennen an und welche Ziele
haben Sie sich persönlich gesteckt?“
Chaz Davies: „Um ehrlich zu sein, denke ich überhaupt
nicht an den Titel. Wir haben erst zwei Rennwochenenden absolviert. Von daher
müssen wir uns wirklich keine Gedanken über die Meisterschaft machen, sondern
wir müssen uns darauf konzentrieren, an jedem einzelnen Wochenende die
bestmögliche Leistung zu bringen und versuchen, weitere Siege zu holen. Gegen
Ende der Saison ergibt sich dann ein klareres Bild über die Situation in der
Meisterschaft, und falls wir dann die Chance auf den Titel haben sollten, können
wir anfangen, uns darauf zu konzentrieren. Das war auch meine Herangehensweise
im Jahr 2011, und selbst, als ich einen komfortablen Punktevorsprung hatte, habe
ich versucht, Rennen zu gewinnen. Daran werde ich nichts ändern. Ich werde
einfach versuchen, weiter erfolgreich zu sein.“
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