Bei den diesjährigen Bikers’ Classics in Spa-Francorchamps
werden drei Sieger der 500-ccm-Klasse am Start sein, die Siege in drei
verschiedenen Jahrzehnten - und dazu im Abstand von jeweils genau 10
Jahren - erzielt haben.
Giacomo Agostini erzielte einen seiner Siege 1968, Wil Hartog war der
Überraschungssieger 1978, und 1988 überfuhr der regierende
Halbliterweltmeister Wayne Gardner als Erster die Ziellinie.
Giacomo Agostinis 1968er Erfolg war sein dritter aufeinanderfolgender
500-ccm-Sieg in Belgien - und er würde weitere fünf in Reihe hinzufügen
auf seiner geliebten MV Agusta 500-3. Befreit von der Opposition Mike
Hailwoods und seiner Honda, dominierte "Ago" den 1968er GP von Belgien
eindeutig. Der Zweitplazierte Jack Findlay (Matchless) verlor 3 Minuten
46,3 Sekunden auf den Sieger, während die Freude des drittplatzierten
Derek Woodman über sein erstes Halbliterpodium durch die Überrundung
etwas gedämpft wurde. Trotz des Mangels an wirklicher Konkurrenz
gestaltete der Italiener seine Rennen immer zu einem Erlebnis mit einer
schnellen Runde nach der anderen. Dass der Rundenrekordhalter auch in
Spa Agostini hieß, ist sicher keine Überraschung. Und 1968 absolvierte
er die gleiche Gesamtdistanz von 211,8 km 26 Sekunden schneller als im
Vorjahr!
Zehn Jahre später setzte sich Wil Hartog zwei Runden vor dem Ende von
seinen Konkurrenten - in der Hauptsache keine Geringeren als der spätere
Weltmeister Kenny Roberts und des Holländers Suzuki-Markengefährte
Barry Sheene - ab. Als klar wurde, dass Suzukis Spitzenmann Sheene an
diesem Tag keine Chance gegen Roberts haben würde, dämpfte die
Suzuki-Rennleitung das Problem ihres Spitzenmannes, indem sie Wil Hartog
"Grünes Licht" gab. Dieser war erstmals in Assen für den
schwerverletzten Pat Hennen in das Werksteam gekommen; einem für ihn
enttäuschenden 5. Platz im heimischen Assen ließ er in den Ardennen den
Sieg folgen, der mit 16 Sekunden vor Roberts und 19 Sekunden vor Sheene
sensationell klar ausfiel. Der drittplazierte Barry Sheene war nicht
glücklich über Hartogs Sieg. "Barry war ein schlechter Verlierer"
erinnert sich Hartog. "Ich verstehe das. Es war die Enttäuschung eines
geschlagenen Rennfahrers. Trotzdem, er nahm mich später in seinem Auto
zum Hotel mit."
Wayne Gardner wurde 1987 Australiens erster Halbliterweltmeister, und
das auf Honda. Seine 1988er Saison verlief dann nicht ganz nach Plan,
bis er seinen ersten Jahressieg in einem Weltmeisterschaftslauf in Assen
erzielte, dabei seinen Erzrivalen Eddie Lawson auf Yamaha klar
distanzierend. Mit der Motivation dieses Triumpfes bestritt er eine
Woche später in Spa ein weiteres großes Rennen. Nicht unwichtig für
seinen Sieg, den er bei miserablem Wetter mit einem für Eddie Lawson
deprimierenden Vorsprung von 30 Sekunden errang, war allerdings der
Ausfall des bis dahin führenden französischen Schlechtwetterspezialisten
Christian Sarron. Sarron war auf dem nassen Asphalt in der Endphase
gestürzt.
Vom 5.-7. Juli werden sich nun diese Sieger des GP von Belgien zu
Bikers’ Classics treffen. Der nun 71jährige Agostini wird auf seine
eigene, legendäre MV Agusta steigen, mit der er 1968 in
Spa-Francorchamps gewann. Der britische Suzuki-Rennmaschinen-Sammler
Steve Wheatman wird für Wil Hartog eine wunderbare Heron-Suzuki - in
schwarz und rot lackiert und mit des Holländers Sieger-Startnummer 15
versehen - präparieren. Und Wayne Gardner wird einen Ausflug in die
Vergangenheit auf einer Honda RS 500 unternehmen, einem Motorrad gleich
jenem, auf dem er 1982 sein Grand-Prix-Debut gab.
Foto: Jan & Hetty Burgers / Target Press
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