Berthold Hauser, Technischer
Direktor BMW Motorrad Motorsport, zieht im Interview eine Zwischenbilanz der
erfolgreichen Saison 2016, in der die Experten aus München den BMW S 1000 RR
Piloten weltweit mit dem umfassenden Kundensportprogramm auf dem Weg zu Siegen,
Podien und Titeln helfen.
München (DE), 16. September
2016. Für Berthold Hauser, Technischer Direktor BMW Motorrad Motorsport, und
seine Ingenieure beginnt der Endspurt der Saison 2016. Weltweit betreut das
Expertenteam aus München Rennsportkunden, die die BMW S 1000 RR in den
verschiedensten nationalen und internationalen Championaten einsetzen. Dazu
gehören die MOTUL FIM Superbike-Weltmeisterschaft, die FIM
Langstrecken-Weltmeisterschaft und die FIM Seitenwagen-Weltmeisterschaft (hier
gehen die BMW Racer mit durch BMW S 1000 RR Motoren angetriebenen Gespannen an
den Start), die FIM CEV Superbike European Championship, die Britische
Superbike-Meisterschaft, die Superbike IDM / Internationale Deutsche
Motorradmeisterschaft sowie zahlreiche nationale Meisterschaften auf sechs
Kontinenten.
Dieser umfassende Support ist
erfolgreich: Allein in den 20 Rennserien, die für die BMW Motorrad Race Trophy
gewertet werden, haben die BMW Kundenteams in dieser Saison bisher 71 Siege und
insgesamt 213 Podiumsplätze eingefahren. In zwei Championaten haben sie sich den
Titel bereits gesichert: Jordan Szoke (CA) verteidigte die Meisterkrone in der
Kanadischen Superbike-Meisterschaft, Michal Prášek (CZ) in der Superstock-Klasse
der Alpe Adria Road Racing Championship. Außerdem führen BMW Piloten die
Meisterschaftswertungen in zahlreichen Championaten an, unter anderem im FIM
Superstock 1000 Cup, in der Superstock Klasse der Britischen
Superbike-Meisterschaft und der International Road Racing Championship. Dazu
kommen die Erfolge bei den bedeutenden Road-Racing-Veranstaltungen: Beim North
West 200, der Isle of Man Tourist Trophy, dem Southern 100 sowie dem Ulster
Grand Prix haben die BMW Piloten Ian Hutchinson (GB) und Michael Dunlop (GB) die
Siege unter sich ausgemacht und dabei neue Rekorde aufgestellt.
Im Interview spricht Hauser über
das umfassende Kundensportprogramm von BMW Motorrad Motorsport und zieht eine
Zwischenbilanz der bisherigen Saison.
Welche Ziele verfolgt BMW
Motorrad Motorsport mit seinem Kundensportprogramm?
Berthold Hauser: „Unser Ziel
ist, unseren Kunden eine auf die oftmals ganz unterschiedlichen Reglements
maßgeschneiderte Hilfestellung anzubieten. Zudem unterstützen wir sie in den
Bereichen, in denen spezifische Anpassungen notwendig sind. Wir sind dafür da,
den BMW Motorrad Racern rund um den Globus unter die Arme zu greifen. Das Ziel
lautet, dass unsere Kunden Spaß beim Rennfahren mit der RR haben und in ihren
jeweiligen Klassen und Rennserien wettbewerbsfähig sind.“
Ihre Abteilung ist die
Schnittstelle zwischen der Rennsport- und Serienentwicklung von BMW Motorrad.
Wie läuft der Technologie-Transfer ab und wie wichtig ist
er?
Hauser: „Die Rennsport- und die
Serienentwicklung sind eng miteinander verzahnt und bedingen einander
gegenseitig. Unsere Erfahrungen von der Rennstrecke fließen in die Weiter- und
Neuentwicklung des Serienbikes ein – das wiederum die Basis für die
Rennsportaktivitäten unserer Kunden bildet. Es ist also eine Art Kreislauf: Wir
tragen zu einer optimalen Entwicklung der Serienmaschine bei und können unseren
Kunden damit eine wettbewerbsfähige Basis für entsprechende
Rennsportmodifikationen bieten. Deshalb ist die Tatsache sehr wichtig, dass wir
organisatorisch in die Entwicklung eingegliedert sind und im direkten Dialog mit
den verschiedenen Fachstellen stehen. Darüber hinaus tragen wir auch zur
Qualitätssicherung bei, denn aufgrund der hohen Beanspruchung der Maschinen ist
die Rennstrecke das beste Testumfeld für die Weiter- und Neuentwicklungen von
BMW Motorrad.“
2016 ist eine sehr
erfolgreiche Saison. Bestätigt dies die strategische Richtung des
Kundensportprogramms?
Hauser: „Absolut. Diese Erfolge
bestätigen, dass unsere strategische Ausrichtung die richtige ist. Unsere Kunden
feiern Siege in zahlreichen verschiedenen Meisterschaften rund um den Globus.
Dies führt wiederum dazu, dass kontinuierlich neue Kunden dazukommen, denn sie
haben gesehen, dass man mit der BMW S 1000 RR und dem Support von BMW Motorrad
Motorsport die Chance auf Erfolg hat. Unsere Strategie ist deshalb so
erfolgreich, weil wir eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten. Sie wissen, dass
es uns gelingt, auf die individuellen Wünsche der Fahrer einzugehen, und unsere
Kunden bestätigen uns immer wieder, dass sie zufrieden
sind.“
Wie viele Kundenteams
betreuen Sie in dieser Saison?
Hauser: „Wenn wir alle
zusammenrechnen – von den Teams, mit denen wir vor Ort an der Strecke
zusammenarbeiten, bis hin zu denen, mit denen wir via Email-Support in Kontakt
stehen – dann sind wir bei weit über 200. Zudem werden es kontinuierlich mehr,
denn natürlich spricht sich in den Fahrerlagern herum, dass man bei BMW immer
eine Antwort und Unterstützung bekommt. Die Zahl der Kundenteams, die sich an
uns wenden, wächst also ständig weiter.“
Worauf legen Sie in Ihrer
Arbeit den Fokus?
Hauser: „Es gibt für uns zwei
Schwerpunkte. Zum einen geht es darum, universelle Lösungen zu erarbeiten, die
für möglichst viele Kunden, unabhängig von den verschiedenen Anforderungen in
ihren jeweiligen Rennserien, einfach umsetzbar sind. Zum anderen haben die Teams
natürlich auch häufig sehr individuelle und spezielle Themen und Anfragen. Hier
helfen wir mit auf genau diese Thematik maßgeschneiderten Lösungen weiter. Für
uns ist das Wichtigste, dass die Leute Spaß haben, wenn sie mit dem Motorrad
unterwegs sind, dass sie sich wohl fühlen und dass sie wissen, dass sie nicht
allein sind, wenn sie in technischen Fragen nicht weiterkommen. Denn ein
Rennmotorrad ist ein hochkomplexes System, das auch unter den oft sehr
speziellen Anforderungen des Motorsports bewegbar und beherrschbar sein
muss.“
Wie unterstützen Sie Ihre
Kunden?
Hauser: „Als BMW S 1000 RR
Experten haben wir die Aufgabe, unsere Kunden bei allen auftretenden Fragen zu
unterstützen. Dies geschieht über Email-Austausch bis hin zum On-Site-Support
direkt an der Rennstrecke. Oder auch über unseren Remote-Support, bei dem unsere
Experten online direkt mit dem Fahrzeug an der Rennstrecke verbunden sind, die
Daten bekommen, diese analysieren und neue Abstimmungslösungen zurückschicken.
Es gibt also zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten.“
Was war in dieser Saison die
bisher größte Herausforderung für Sie?
Hauser: „Eine ‚größte
Herausforderung’ in dem Sinne gab es nicht, aber ich muss sagen, dass für uns
allein die Anzahl der Anfragen eine große Herausforderung ist. Dazu kommt die
Vielschichtigkeit der verschiedenen Ansprüche und Themen, die unsere Kunden
haben – von den höchsten Klassen wie der Superbike-Weltmeisterschaft bis
hinunter in die Amateurbereiche. Es ist ein enormer Drahtseilakt, all diesen
Anforderungen gerecht zu werden und alle Kundenwünsche zufriedenzustellen. Diese
große Zahl an unterschiedlichsten Aufgabenstellungen ist eine ständige
Herausforderung. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, überall gut und für die Teams
zufriedenstellend zu arbeiten. Dass uns dies gelingt, zeigen die großartigen
Resultate unserer Kunden – von den Erfolgen bei der Isle of Man Tourist Trophy
bis hin zu den vielen Siegen und Podestplätzen in den nationalen Serien und auch
im Amateurbereich.“
Was sind Ihre Hoffnungen für
den Rest der Saison?
Hauser: „Wir hoffen natürlich,
dass wir noch viele Erfolge sehen werden. Doch am wichtigsten ist für uns, dass
unsere Jungs – von den Topprofis bis hin zu den Amateuren –weiterhin richtig
viel Spaß auf der RR haben.“
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