Mit
dem Grand Prix auf dem Red Bull-Ring ging am vergangenen Wochenende die
Sommerpause der Motorrad-Weltmeisterschaft zu Ende. Für die Piloten in den
Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP stand mit dem Besuch auf der österreichischen
Piste eine Premiere im diesjährigen Kalender. Erstmals seit 1997 fand wieder ein
Grand Prix von Österreich statt. Für die KONZEPT°Piloten Philipp Öttl vom Team
Schedl GP Racing, Miguel Oliveira und Danny Kent vom Leopard Racing Team, Tom
Lüthi vom Team Garage Plus Interwetten und von Aprilia-MotoGP-Pilot Stefan Bradl
durfte der Auftritt vor Hunderttausenden enthusiastischen Fans nach dem Grand
Prix auf dem Sachsenring als zweites Heimrennen gezählt werden. Vor allem die
beiden Bayern Öttl und Bradl fühlten sich im Nachbarland wie daheim. Das
komplette Wochenende stand die Steiermark ganz im Zeichen des NeroGiardini
Motorrad Grand Prix von Österreich.
Moto3:
Millimeter-Arbeit

Philipp
Öttl hatte das Angebot von Hersteller KTM genutzt und war vor dem WM-Ausflug
noch bei den zweitägigen Testfahrten in Österreich dabei gewesen. Sein Einsatz
wurde in der Qualifying-Session mit Platz 8 belohnt und er war damit nur sieben
Zehntel langsamer als Polesetter Joan Mir. Mir war es auch, der am Ende des
Rennens das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite hatte und den ersten Sieg
seiner noch jungen WM-Karriere einfahren konnte. Über die Distanz hatte sich an
der Spitze eine kampfstarke Truppe formiert, die in Millimeter-Arbeit um die
Berg- und Talbahn in Österreich pflügte. Mitten drin auch KONZEPT°Pilot Philipp
Öttl, der die schwarz-weiß karierte Flagge bei strahlendem Sonnenschein als
Fünfter zu sehen bekam. Während Brad Binder als Zweiter im Ziel seinen Vorsprung
in Sachen Titelgewinn weiter ausbauen konnte, rangiert Öttl mit den neuen elf
Punkten vom Red Bull Ring und damit insgesamt 43 Zählern auf Platz 14 der
WM-Tabelle.
Moto2:
Hundertstel Sekunden

Tom
Lüthi hatte vor dem Österreich-Wochenende seinen Vertrag beim Team Garage Plus
Interwetten für 2017 verlängert und konnte befreit ins Wochenende starten. Nach
der Bestzeit vom Freitag fuhr er im Qualifying mit der drittschnellsten Zeit
einen Platz in der ersten Startreihe ein, hinter Weltmeister Johan Zarco und
Franco Morbidelli. «Es geht hier um Hundertstel Sekunden», war sich der
Schweizer bewusst. Maßarbeit war auch im Rennen gefragt, bei dem sich Lüthi am
Sonntagmittag ausgeschlafen zeigte und gemeinsam mit den Deutschen Marcel
Schrötter und Jonas Folger in der Spitzengruppe auftauchte. Während Folger
unplanmäßig ins Kiesbett ratterte, lieferten die anderen Moto2-Fahrer eine für
die Fans auf den vollbesetzten Tribünen äußerst spannende Show. Am Ende machte
Weltmeister Johan Zarco auf dem Weg zur Titelverteidigung Nägel mit Köpfen und
setzte sich ein paar Motorradlängen von seinen Kollegen ab. Turbulent ging es
wie gewohnt in der letzten Runde zu, die Tom Lüthi als Vierter beendete. Das
bedeutet für den Schweizer zum Start in die zweite Saisonhälfte der Moto2-WM den
vierten Gesamtrang mit bis dato 106 Zählern.
Moto3-Weltmeister Danny Kent und
der Portugiese Miguel Oliveira vom Team Leopard Racing erarbeiteten sich im
Abschlusstraining die Startplätze 15 und 18. Weiter nach vorne ging es für die
Fahrer der Brüder Kiefer im Rennen, das Kent auf Rang 12 und Oliveira auf Platz
14 beendete.
MotoGP:
Vom Pech verfolgt

Aprilia-Pilot
Stefan Bradl hatte auf Grund seiner Verletzung vom Heim-GP Mitte Juli am
Sachsenring den Test auf der neuen GP-Strecke in Österreich auslassen müssen und
musste nun während des Rennwochenendes die gesamte To-Do-Liste abarbeiten. Am
Ende reichte es auf der Highspeed-Strecke zu Startplatz 21, während die
Spitzenplätze mit Andrea Iannone und Valentino Rossi fest in italienischer Hand
waren. Das Rennen wird Bradl allerdings nicht in guter Erinnerung behalten. Erst
wurde er wegen eines Frühstarts zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert, dann
musste er wegen technischer Probleme erneut durch die Boxengasse fahren. Während
Bradl sein Rennen am Ende auf Platz 19 beendete, gab es bei den Ducatisti gleich
doppelt Grund zur Freude, nachdem Andrea Iannone und Andrea Dovizioso die ersten
beiden Plätze geholt hatten.
Eine Verschnaufpause gibt es bei den
WM-Teams nicht. «In den nächsten 13 Wochen stehen neun Grand Prix im Kalender»,
zählt Öttl auf. Das nächste GP-Event steigt gleich kommende Woche im
tschechischen Brünn.
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