Jan Bühn (25) kannte zwar die Strecke in Assen gut, doch wie immer musste er sich den Kurs nach dem Umstieg auf die PS-stärkere BMW S1000RR erst wieder neu erarbeiten. «Der alte Abschnitt ist cool», lautete dann auch nach dem Training sein Urteil. «Dafür ist der erste Sektor mit der engen Links nicht so der Hit.» Vor allem die wieder neu eingeführte Schikane Ende der Gegengerade war für Bühn eine Herausforderung. Werner Daemen, heute Teamchef und früher selbst IDM-Pilot, half mit entsprechenden Tipps weiter. «Erfahrene Leute an der Strecke zu haben hilft wirklich», versicherte auch Bühn. «Die sehen Sachen von aussen, die man selber nicht spürt.» Die kleine Nachhilfestunde war erfolgreich, denn nach der Superpole glänzte er mit der Bestzeit in seiner Klasse und mit der zweitschnellsten Zeit im gesamten Feld. Stress kam bei Bühn nach der Aufwärmrunde zum ersten Rennen auf. Auf die Schnelle musste die Mannschaft um Fahrwerkstechniker Matthias Greiff noch das Federbein in der Startaufstellung wechseln. Ins Rennen fand der BMW-Pilot dennoch gut rein und hatte über die komplette Distanz im Kampf um die Podestplätze mit Teamkollege Bijsterbosch zu tun und freute sich im Ziel über Platz 3. «Am Ende hatte ich ein wenig zu kämpfen», schilderte er, «ein Fahrer kam noch vorbei, aber das war ein Niederländer, der für die IDM-Wertung nicht zählte. Ich konnte nicht mehr pushen. Das Motorrad hat sich nach dem Federbein-Wechsel ein wenig anders angefühlt.» Im zweiten Rennen war Bühn mit dem bewährten Federbein unterwegs und fühlte sich entsprechend wohler. Nach einem guten Start lief die erste Runde nicht ganz wie geplant. «Aber das lag eher an mir», gab er zu, nachdem er wieder als Dritter das Ziel erreicht hatte. «Ich war sogar einen Tick schneller als Bijsterbosch vor mir. Aber er kam besser aus den Ecken raus, daher war er für einen Angriff immer zu weit weg. Gut war auch, dass ich den Abstand zur Superstock-Spitze auf vier Sekunden verkürzen konnte.»
Pepijn Bijsterbosch (26) hatte einiges zu tun rund um sein Heimrennen. Fans und Besucher schauten beim Niederländer vorbei und feuerten ihn von der Tribüne aus an. Spezielle Kenntnisse das wechselhafte Wetter zu Beginn der Veranstaltung betreffend hatte Bijsterbosch auch als Einheimischer nicht aufzubieten. «Ich mach’s wie alle anderen», meinte er, «ich schau im Internet nach. Auch von einem wirklichen Heimvorteil kann nicht die Reden sein. Ich fahre in Assen nicht mehr als alle anderen. Zuletzt mit der SUPERBIKE*IDM im Jahr 2015. Natürlich kenn ich die Strecke gut, aber einen wirklichen Vorteil habe ich hier nicht. Es ist für mich einfach ein weiteres Rennen, auf das ich mich wie auf alle anderen konzentriere. Nur dass eben ein paar mehr Gäste da sind.» Nach der Superpole freute er sich über Startplatz 4 in der Gesamtwertung. Auf der Haupttribüne hatte sich zum Start Bijsterboschs Fanclub versammelt und feuerten den Niederländer entsprechend an. Der dankte es ihnen und seinem Team mit dem zweiten Platz im Ziel. «Der Wind hat mich mal rausgedrückt», berichtet er. «Einmal war ich schon von der Strecke runter, ein anderes Mal auf dem Kunstrasen. Es war echt ein harter Kampf.» Grund zur Freude hatten die Fans des Niederländers auch im zweiten Rennen, bei dem er nach dem Start wieder in der Spitzengruppe mitmischte und sich für seine gute Leistung mit Platz 2 belohnte. «In Assen zu gewinnen ist schon schön», meinte er nach der Siegerehrung. «Wenn man das Visier runterklappt, ist es natürlich ein Rennen wie jedes andere auch. Aber hinterher mit den Fans und dem Team zu feiern macht einfach Spaß. Im zweiten Rennen habe ich von Anfang an mehr gepusht, denn ich hatte mehr Vertrauen zu dem härteren Reifen. Danny de Boer an der Spitze war etwas zu schnell, um ihm zu folgen. Auf meiner Boxentafel habe ich immer gesehen, dass ich keinen Vorsprung habe. Ich wusste, dass das es Jan war, aber ich konnte meinen Platz gut verteidigen.»
Ergebnis Training/Startaufstellung
- 1.39,299 Marvin Fritz (D/Yamaha)
- 1.40,050 Jan Bühn (D/BMW)
- 1.40,167 Danny de Boer (NL/Yamaha)
- 1.40,261 Pepijn Bijsterbosch (NL/BMW)
- Marvin Fritz (D/Yamaha)
- Florian Alt (D/Yamaha)
- Bastien Mackels (B/BMW)
- Danny de Boer (NL/Yamaha)
- Pepijn Bijsterbosch (NL/BMW)
- Jan Bühn (D/BMW)
- Marvin Fritz (D/Yamaha)
- Florian Alt (D/Yamaha)
- Lukas Trautmann (A/Yamaha)
- Danny de Boer (NL/Yamaha)
- Pepijn Bijsterbosch (NL/BMW)
- Jan Bühn (D/BMW)
- 240 Punkte Marvin Fritz (D/Yamaha)
- 161 Punkte Florian Alt (D/Yamaha)
- 158 Punkte Mathieu Gines (F/BMW)
- 255 Punkte Danny de Boer (NL/Yamaha)
- 200 Punkte Luca Grünwald (D/Yamaha)
- 139 Punkte Jan Bühn (D/BMW)
- 121 Punkte Pepijn Bijsterbosch (NL/BMW)
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