Nach schon fast winterlichen Bedingungen im Vorfeld des Saisonauftaktes der
SUPERBIKE*IDM begrüßte der Lausitzring seine Fans und die Fahrer der
Meisterschaft am vergangenen Wochenende zum ersten Rennen des Jahres mit
frühlingshaften Temperaturen und bestem Motorradfahrer-Wetter. Das Team
VanZon-Remeha-BMW hatte sich nach dem Titelgewinn 2015 mit Markus Reiterberger
für dieses Jahr neu aufgestellt und war mit Superbike-Pilot Mathieu Gines (F)
und dem Superstock 1000 Trio Jan Bühn (D), Marco Nekvasil (A) und Pepijn
Bijsterbosch angetreten.
IDM
SUPERBIKE
Mathieu Gines (27) hatte sich rasch
wieder auf dem Lausitzring zurechtgefunden und wurde seiner Rolle als
potentiellem Titelkandidaten vom ersten Training an gerecht. Mit der
Pole-Position stieg der Franzose in die neue Saison ein. «Die Strecke wurde zwar
an manchen Stellen ausgebessert, ist aber doch recht wellig», urteilt er nach
Startplatz 1. «Aber die Ideallinie passt. Sicherlich haben wir meine Daten mit
denen von Markus aus dem Vorjahr verglichen. Wir liegen nah beieinander, sind
aber doch unterschiedlich, unter anderem beim Bremsen. Aber das Gesamtpaket der
BMW S 1000 RR passt, ich muss das Motorrad nur noch etwas besser verstehen
lernen. Der Motor ist sehr stark und die Elektronik ist gut abgestimmt. Ein
wenig habe ich auf der Strecke noch zu kämpfen. Doch je leichter es sich fährt,
desto schneller werde ich. Mein Motorrad liebe ich jeden Tag ein bisschen
mehr.»
Im ersten Rennen lieferte sich Gines das erwartete Duell mit Max
Neukirchner und die beiden Kontrahenten boten den Fans auf den Tribünen eine
sehenswerte Show, die erst auf den letzten Metern der letzten Runde entschieden
wurde. «Der Wind war extrem böig und wir hatten alle zu kämpfen», schildert
Gines sein Rennen, das für ihn denkbar knapp auf Platz 2 endete. «Dadurch hatte
ich für das Vorderrad nicht so ein gutes Gefühl. Ich habe von vorne weg alles
versucht, aber absetzen war nicht drin. Der Start war okay, aber da hat man
gemerkt, dass noch alles neu für mich ist. Das geht besser. Zum Schluss hatte
ich in der langen Rechts einen kleinen Fehler und kam dann auf der Bremse nicht
mehr an Max vorbei.»
Nach dem zweiten Rennen war die Welt für den
Franzosen dann wieder in Ordnung. Nach kurzem Hin und Her nach der Startphase,
setzte sich Gines an die Spitze der Konkurrenz und zog auf und davon. Mit einem
Vorsprung von über drei Sekunden sah er als Erster das Ziel und hatte damit auch
die Führung in der Meisterschaft übernommen. «In der langgezogenen Kurve hatte
ich nach dem Start irgendwie keine gute Linie gefunden und Max kam vorbei.
Danach konnte ich mir bei ihm sogar ein bisschen was abschauen. Obwohl ich mich
auf der Strecke allgemein nicht so wohl fühle, habe ich dann von der Spitze weg
das Tempo erhöht. Dann war auch das Gefühl besser, obwohl ich einmal fast einen
Highsider hatte. Zum Schluss habe ich nicht mehr voll gepusht und die letzten
fünf Runden waren nicht ganz einfach. Für das Team und für mich war das zweite
Rennen perfekt. Für meine Jungs war das Wochenende echt harte Arbeit, sie hatten
keinen Abend vor 23 Uhr Feierabend. Danke dafür.»
IDM
SUPERSTOCK 1000
Jan Bühn (25) muss sich nach
seinem Titelgewinn der IDM Supersport 2015 erst noch an sein neues Motorrad
gewöhnen, schaffte aber nach den Qualifyings gleich den Sprung in die Superpole.
«Die ersten Runden mit so einer 1000er sind schon heftig», verrät er. «Vor allem
die Beschleunigung ist extrem. Aber ich lerne von Turn zu Turn mehr. Ab und an
bin ich beim Rausbeschleunigen noch zu aggressiv am Gas. Bei einer 600er geht so
was, bei einer 1000er braucht man da einfach mehr Gefühl. Ich stelle mich
zunehmend darauf ein. Die Trainings beim IDM-Auftakt habe ich genutzt, um die
Elektronik auf mich anzupassen. Die Basis stimmt ja dank meiner Vorgänger im
Team, aber jeder Fahrer ist anders.»
In der Startaufstellung durfte Bühn
mit seiner BMW S 1000 RR auf Rang 9 Platz nehmen und mischte nach dem Start
tapfer in der Verfolgergruppe mit, was ihm am Ende Platz 6 einbrachte. «In der
ersten Kurve war es ordentlich eng», beschreibt Bühn seine Premiere. «Durch den
starken Wind wurde mir das Vorderrad aber oft ziemlich leicht und der Lenker
wurde unruhig. Dadurch war ich verkrampfter als im Qualifying unterwegs.» Nach
Auswertung der Daten liess Bühn noch ein paar Kleinigkeiten am Fahrwerk ändern
und ging gut gerüstet in das zweite Rennen und holt auch da Platz 6. «Ich weiss,
er will mehr», ist sich auch Werner Daemen bewusst. «Aber fürs erste Mal hat er
das gut gemacht. Vor allem seinen Fahrstil hat er inzwischen gut
angepasst.»
Marco Nekvasil (19), der schon einmal den
Titel in der IDM Superstock 1000 einfahren konnte, musste sich erst wieder neu
mit dem Lausitzring anfreunden. «Beim Testen lief auf Grund des schlechten
Wetters nicht viel», berichtet der Österreicher, der sich in der Superpole
Startplatz 7 erobert hatte. «Deswegen hatte ich im Training zum Saisonauftakt
noch viel zu tun. Die Strecke ist sehr wellig, das macht es nicht einfach.
Ausserdem war ich im Vorjahr nicht hier. Vor allem die Elektronik an der BMW S
1000 RR ist ein komplexes Gebiet. Aber ich habe ja gute Techniker im Rücken und
daher war es für mich nicht schwer, mich da einzufinden. In der Box ist durch
die vielen Fahrer natürlich viel los, aber das macht mich jetzt nicht
nervös.»
Nervös wurde der großgewachsene Österreicher auch im Rennen
nicht und erntete bei seinem Auftakt im Team VanZon-Remeha-BMW mit Platz 3
seinen ersten Pokal des Jahres. Doch der BMW-Pilot will mehr. «Der Platz ist
okay, aber verbesserungswürdig», stellt er fest. «Anfangs war mein Speed gut und
ich konnte viele konstante Runden fahren. Zum Schluss wurde es etwas schwierig
für mich mit den Reifen und Luca Grünwald konnte noch innen durchschlüpfen.»
Auch den Start ins zweite Rennen erwischte Nekvasil gut und fädelte sich erneut
in der Spitzengruppe ein. «Ich musste mich kurz umstellen, da ich ohne
Traktionskontrolle unterwegs war», erklärte er, nachdem er wieder Platz 3 nach
Hause gefahren hatte. «Das war aber kein Problem. Die ersten zehn Runden liefen
sehr gut. Zum Schluss hat dann der Grip etwas nachgelassen und ich konnte nicht
mehr richtig pushen. Vor allem in der Beschleunigungsphase hat man das gemerkt.
Doch nach hinten konnte ich meinen Platz erfolgreich
verteidigen.»
Pepijn Bijsterbosch (26) war schon im
Vorjahr für das Team um Chef Werner Daemen unterwegs und konnte beim Auftakt der
SUPERBIKE*IDM auf seine schon vertraute BMW S 1000 RR steigen. «In Vorwoche
konnten wir Winterreifen und Schneeketten testen», fasst er das extreme Wetter
der Testwoche zusammen. «Doch für mich gab es seitens des Motorrads ja keine
Umstellung. Auch wenn der Lausitzring nicht zu meinem Lieblingsstrecken zählt,
macht es mit der BMW echt Spaß. Die Kombination aus Reifen, Fahrwerk und
Elektronik muss passen. Gut finde ich, dass ich so zwei starke Teamkollegen
habe. Das bringt für uns alle Vorteile und noch mal einen Schub extra
Motivation.» Das Rennen ging der Niederländer von Gesamt-Startplatz 13
an.
Ein achter und ein neunter Platz sprangen am Ende für den
Niederländer heraus. Freudentaumel brach deswegen bei dem BMW-Piloten keiner
aus. «Das zweite Rennen geht auf unsere Kappe», meint Teamchef Werner Daemen.
«Mit der Elektronik lief es nicht perfekt, da müssen wir schauen, was da los
war.»
«Aber die Fahrwerksabstimmung war beim zweiten Lauf besser», entgegnet
Bijsterbosch. «Beim ersten Lauf hatte ich viel Unruhe drin und konnte nicht das
Tempo gehen, das ich wollte. Und in Sturzgefahr wollte ich mich auch nicht
bringen.»
Koffer packen und weiter zum nächsten Lauf der SUPERBIKE*IDM
heisst nun das Motto. Denn schon am nächsten Wochenende geht es auf dem
Nürburgring weiter im Programm.
Ergebnis
Training/Startaufstellung
1. 1.39,181 Mathieu Gines/BMW
2.
1.39,518 Danny de Boer/Yamaha
3. 1.39,747 Max Neukirchner/Yamaha
7.
1.40,019 Marco Nekvasil/BMW
9. 1.40,882 Jan Bühn/BMW
13. 1.40,836 Pepijn
Bijsterbosch/BMW
Ergebnis Rennen 1 IDM Superbike
1.
Max Neukirchner/Yamaha
2. Mathieu Gines/BMW
3. Florian
Alt/Yamaha
Ergebnis Rennen 1 IDM Superstock 1000
1.
Danny de Boer/Yamaha
2. Luca Grünwald/Yamaha
3. Marco Nekvasil/BMW
6.
Jan Bühn/BMW
8. Pepijn Bijsterbosch/BMW
Ergebnis Rennen 2 IDM
Superbike
1. Mathieu Gines/BMW
2. Max Neukirchner/Yamaha
3.
Marvin Fritz/Yamaha
Ergebnis Rennen 2 IDM Superstock
1000
1. Luca Grünwald/Yamaha
2. Danny de Boer/Yamaha
3. Marco
Nekvasil/BMW
6. Jan Bühn/BMW
9. Pepijn
Bijsterbosch/BMW
Punktestand nach 2 von 16 Rennen IDM
Superbike
1. 45 Punkte Mathieu Gines/BMW
2. 45 Punkte Max
Neukirchner/Yamaha
3. 29 Punkte Marvin
Fritz/Yamaha
Punktestand nach 2 von 16 Rennen IDM Superstock
1000
1. 45 Punkte Luca Grünwald/Yamaha
2. 45 Punkte Danny de
Boer/Yamaha
3. 32 Punkte Marco Nekvasil/BMW
5. 22 Punkte Jan
Bühn/BMW
9. 15 Punkte Pepijn Bijsterbosch/BMW
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