Hohndorf
– Die Insolvenz eines Teilelieferanten stellt die Motorenwerke
Zschopau GmbH (MZ) derzeit vor große Herausforderungen. Weil ein
zentrales Bauteil nicht zur Verfügung steht, kann der Auftrag eines
wichtigen Kunden, für den MZ Elektrofahrräder herstellt, nicht
weiter bearbeitet werden. Die Produktion von Elektrofahrrädern im
MZ-Werk in Hohndorf steht derzeit still, es können auch keine
E-Bikes mehr ausgeliefert werden. Dazu ist die Fertigung des
MZ-Kultrollers Charly EVO betroffen, in dem ebenfalls Teile des
insolventen Lieferanten verbaut werden. Die Finanzplanung der
Motorenwerke Zschopau GmbH muss aufgrund der unvorhersehbaren
Ereignisse neu aufgesetzt werden. „Daher bleibt uns im Moment
nichts anderes übrig, als einen Teil der Belegschaft vorübergehend
in Kurzarbeit zu schicken“, erklärt MZ-Geschäftsführer
Martin Wimmer, der nach einem Ersatz für den ausgefallenen
Zulieferer sucht. Die Kurzarbeit trifft 20 der insgesamt 56
MZ-Mitarbeiter und soll auf einen Monat beschränkt bleiben. Oberstes
Ziel bei der Suche nach einem Ausweg aus der unerfreulichen Situation
war für Wimmer und MZ-Hauptgesellschafter Peter Ertel, Entlassungen
zu vermeiden. „Investor Ertel steht voll und ganz hinter MZ, dank
seiner Hilfe und der konstruktiven Unterstützung der Merkur-Bank
wurde dieses Etappenziel erreicht“, berichtet Martin Wimmer. Die
Merkur-Bank war bereits maßgeblich daran beteiligt, dass der
Motorenwerke Zschopau GmbH im vergangenen Jahr eine Bürgschaft des
Landes Sachsen gewährt worden war.
Die
angespannte Lage hat auch Auswirkungen auf die Sportaktivitäten des
MZ Racing Teams in der Motorrad-Straßenweltmeister-schaft 2012.
Ursprünglich war vorgesehen, dass der Schwede Alexander Lundh in der
Moto2-Klasse sowie der Bayer Jonas Folger und der Sachse Toni
Finsterbusch in der Moto3-Kategorie für MZ antreten. „Jetzt sind
wir gezwungen, einen Teil des für das Rennteam bereitgestellten
Budgets in die MZ GmbH zu investieren“, erklärt Wimmer. Der
Einsatz von Lundh und Finsterbusch ist sichergestellt, beide Fahrer
hatten eigene Mittel ins Team eingebracht. Für Folger hätte das MZ
Racing Team Beträge aus dem eigenen Etat verwendet, die jetzt nicht
mehr zur Verfügung stehen.
„Jonas
Folger kann beim Racing Team als Ersatz- und Testfahrer für die
Moto2- und Moto3-Klasse an Bord bleiben und wird auch sein
vereinbartes Honorar erhalten“, skizziert Wimmer ein
Zukunftsszenario für Folger, bemüht sich aber gleichzeitig noch um
eine bessere Lösung: „Es kann eigentlich nicht sein, dass ein
deutsches Talent wie Jonas keine Chance bekommt. Ich setze alles
daran, in letzter Minute noch einen Sponsor für ihn zu finden, der
ihm die Renneinsätze bezahlt. Dann würde ihm der WM-Startplatz, den
wir beim Racing Team Germany haben, zur Verfügung stehen.“
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