24. – 26. Februar 2012
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WM-Rennwochenenden
München/Stephanskirchen, 19. Februar
2012. Start frei für die FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2012: In der kommenden
Woche wird die neue Saison offiziell eröffnet. Die ersten beiden Rennen werden
am 26. Februar im südaustralischen Phillip Island in der Nähe von Melbourne
ausgetragen. Zuvor nimmt das Team BMW Motorrad Motorsport an den offiziellen
Infront Testfahrten teil, die am 20. und 21. Februar in Phillip Island
stattfinden. In der vergangenen Woche hat das Team dort bereits einen privaten
dreitägigen Test absolviert.
Der Brite Leon Haslam bestreitet 2012
seine zweite Saison als BMW Motorrad Werksfahrer. Im vergangenen Jahr sammelte
er auf seiner BMW S 1000 RR mit der Startnummer 91 insgesamt 224 Punkte und
belegte den fünften Rang der Fahrerwertung. Sein neuer Teamkollege ist der
Italiener Marco Melandri, der in sein zweites Jahr in der FIM
Superbike-Weltmeisterschaft und in seine erste Saison für das Team BMW Motorrad
Motorsport startet. In seiner Debütsaison in der Serie feierte Melandri vier
Siege, und er beendete das Jahr 2011 auf dem zweiten Gesamtrang. Die RR des
Italieners hat die Startnummer 33.
Das Team BMW Motorrad Motorsport geht
in seine vierte Saison in der FIM Superbike-Weltmeisterschaft. Dabei hat die
Mannschaft eine klare Zielsetzung: Es gilt, die Lücke auf die Spitze zu
schließen und mit um den Titel zu kämpfen. Die 2012er-Rennversion der RR wurde
umfassend weiterentwickelt und optimiert. Angepasst an die neue Serienversion
des Motorrads gab es unter anderem Verbesserungen in den Bereichen Aerodynamik
und Fahrwerk. Darüber hinaus hat das Team auch die BMW Elektronik optimiert. Im
Zuge der ab dieser Saison geltenden Ein-Motorrad-Regel wurde zudem die
Servicefreundlichkeit des Fahrzeugs verbessert.
In Andrea Dosoli (ITA) zeichnet seit
Jahresbeginn ein neuer Rennleiter für die Einsätze des Rennteams verantwortlich.
Die übrige Struktur der Teamführung um BMW Motorrad Motorsport Direktor Bernhard
Gobmeier bleibt unverändert: Stephan Fischer ist Entwicklungsleiter, und Josef
Hofmann, der Geschäftsführer von alpha Racing, leitet den Standort in
Stephanskirchen.
Phillip Island aus
Fahrersicht:
Leon
Haslam:
„Ich freue mich auf den offiziellen
Infront Test. Dort haben wir zwei weitere volle Tage zum Arbeiten. Ich habe das
Gefühl, dass wir nun eine gute Basis haben. Das Bike funktioniert gut, und beim
vergangenen Test haben wir viel gelernt. Damit können wir uns nun auf die
Rennperformance konzentrieren und das Rennwochenende vorbereiten. Dieser Test
wird recht wichtig, weil alle da sind. Zudem werden wir alle mit den gleichen
Reifen unterwegs sein. Damit bekommen wir gute Anhaltspunkte, wo wir uns noch
steigern müssen.
Am Rennwochenende selbst werden wir
wie immer versuchen, das Optimum herauszuholen. Und ich bin recht
zuversichtlich, dass wir das Podium angreifen können. Im vergangenen Jahr lagen
zu diesem Zeitpunkt alle BMW noch weit zurück, und ich bin im ersten Rennen
trotzdem auf das Podest gefahren. Nun fehlen uns auf die Spitze nur noch ein
paar Zehntelsekunden und wir haben noch einiges im Köcher. Von daher bin ich
recht zuversichtlich, was das kommende Wochenende
angeht.“
Marco
Melandri:
„Im Moment machen wir uns noch keine
Gedanken darüber, was wir für das Rennwochenende erwarten können. Wir
konzentrieren uns auf das, was wir tun müssen, um mein Gefühl für das Motorrad
zu verbessern. Ich bin sicher, dass ich in der kommenden Woche einen anderen
Rhythmus haben werde – und dann ändern sich auch die Rundenzeiten. Im Moment bin
ich noch nicht schnell genug. Aber wir haben noch zwei hoffentlich positive
Testtage vor uns, um Fortschritte zu machen und bis zum Saisonstart schneller zu
werden.
Grundsätzlich mag ich die Strecke auf
Phillip Island. Ich habe dort bei den 125ern, den 250ern und in der MotoGP
gewonnen. Im vergangenen Jahr stand ich dort in der Superbike-Weltmeisterschaft
auf dem Podium. Bisher lief es dort für mich also immer gut. Ich hoffe, dass ich
das nötige Vertrauen noch bekomme und den nächsten Schritt nach vorn
mache.“
Phillip Island aus technischer
Sicht:
Andrea Dosoli, Rennleiter BMW
Motorrad Motorsport:
„Nach den beiden Tests, die wir in
Valencia und auf Phillip Island absolviert haben, freuen wir uns nun auf den
offiziellen Infront Test und das Rennwochenende. Der Infront Test wird sehr
interessant, denn dann können wir wirklich unser Potenzial mit dem unserer
Mitbewerber vergleichen. Leon hat bereits eine gute Basis gefunden. Er wird die
nächsten beiden Testtage nutzen, um an der Feinabstimmung zu feilen. Unterdessen
werden Marco und seine Crew intensiv daran arbeiten, sein Gefühl für die Front
des Bikes weiter zu verbessern. Das ist auf einer Strecke mit schnellen Kurven,
wie Phillip Island eine ist, sehr wichtig.
Wir werden zum ersten Mal nur ein
Motorrad pro Fahrer in der Box haben. Durch diese Regel müssen das Team und
unsere Fahrer an den Test und das Rennwochenende anders herangehen als bisher.
Auf dieser Strecke ist die Reifenabnutzung sehr groß, das Wetter ist
wechselhaft, und der Streckenbelag ist uneben. Daher spielt die Konstanz eine
wichtige Rolle. Wir werden in diese Richtung
arbeiten.“
Phillip Island aus
Pirelli-Sicht:
Phillip Island ist in Sachen Reifen
eine der anspruchsvollsten Strecken im Kalender der Superbike-WM. Denn hier
werden die Pneus dauerhaft enormen thermo-mechanischen Belastungen ausgesetzt,
vor allem auf der linken Seite. Aus diesem Grund hat Pirelli zwei neue
Hinterreifen-Mischungen im Gepäck, die den Teams bei den Testfahrten am 20. und
21. Februar zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um eine SC1-Mischung
sowie um eine noch leistungsfähigere Mischung, die etwa in der Mitte zwischen
den Typen SC0 und SC1 liegt. Sie wurde speziell für den australischen Asphalt
und die dort herrschenden Temperaturen entwickelt. Von den Dimensionen her sind
diese Reifen ebenfalls Weiterentwicklungen. Sie sind von Breite und Durchmesser
her etwas größer als die Standardreifen und bieten damit eine größere
Auflagefläche. Das hilft, die Belastungen, denen die Reifen auf dieser Strecke
ausgesetzt sind, zu verringern.
Hintergrund:
Phillip Island ist eine Insel im
australischen Bundesstaat Victoria und liegt im Südosten des Kontinents, rund
120 Kilometer von Melbourne entfernt. Über eine 640 Meter lange Brücke kann die
Insel vom Festland aus bequem mit dem Auto erreicht werden. Eine bekannte
Touristenattraktion ist die „Penguin Parade“ – die Pinguin-Parade: Unzählige
Zwergpinguine ziehen morgens aus ihren Höhlen in der Felsküste über den Strand
ins Meer, abends kehren sie wieder zurück.
Phillip Island ist zwar nur 100
Quadratkilometer groß, doch die Insel hat eine lange Motorsporttradition.
Bereits 1926 wurde dort das erste 100-Meilen-Rennen ausgetragen, das heute als
erster Australischer Grand Prix bekannt ist. Damals fuhren die Teilnehmer noch
über abgesperrte öffentliche Straßen. Bald entstand eine unbefestigte
Rennstrecke, die bis 1935 genutzt wurden. In den frühen 1950er Jahren wurde
direkt an der Küste der „Phillip Island Circuit“ errichtet. Er wurde 1956
eröffnet und seitdem mehrfach umgebaut. Die in einer spektakulären Landschaft
gelegene Strecke ist ein fester Bestandteil im Kalender der FIM
Superbike-Weltmeisterschaft. Die Serie gastiert dort mit Ausnahme von 1993 seit
1990 jährlich. Seit 2008 ist Phillip Island regelmäßig Schauplatz des
Saisonauftakts. Der frühere BMW Motorrad Werksfahrer Troy Corser (AUS) führt die
ewige Bestenliste in Phillip Island mit sieben Siegen an und hält seit 2007 den
Rundenrekord. Auch die MotoGP macht jährlich auf der Insel
Station.
Die Strecke fügt sich in die hügelige
Küstenlandschaft ein und hat deshalb in ihrem Verlauf große Höhenunterschiede.
Zudem fallen vom Meer her immer wieder unterschiedlich starke Windböen ein. Der
Kurs selbst hat gleich mehrere Schlüsselstellen: In der ersten Kurve, der
„Doohan Corner“, muss man die ideale Linie finden, um gut für die anspruchsvolle
„Southern Loop“ positioniert zu sein. Danach führt die „Bass Straight“ bergab in
die „Honda“-Spitzkehre. Entscheidend ist auch die letzte Kurve: Sie wird im
vierten Gang durchfahren, und hier muss der Pilot versuchen, viel Tempo mit auf
die Start-Ziel-Gerade, die „Gardner Straight“ zu nehmen. Wer die Kurve zu
aggressiv angeht, könnte jedoch Schwierigkeiten mit zu stark durchdrehenden
Reifen bekommen.
BMW Motorrad Werksfahrer Leon Haslam
(GBR) holte 2010 in Phillip Island seine erste Poleposition und seinen ersten
Sieg in der Superbike-WM. 2011 fuhr er dort in seinem Premierenrennen auf der
BMW S 1000 RR auf Anhieb auf das Podium. Sein neuer Teamkollege Marco Melandri
(ITA) gab im vergangenen Jahr auf Phillip Island sein Debüt in der Superbike-WM
und holte dabei seinen ersten Podiumsplatz in der Serie.
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