Lukas Trautmann (AUT, Freudenberg-HF-Romero) ist dem Titelgewinn einen großen
Schritt näher gekommen. Der 18-jährige Salzburger feierte in Schleiz bei
hochsommerlichen Bedingungen den fünften Sieg im fünften Rennen und kann nun in
drei Wochen in Assen bereits alles klar machen.
Dabei hatte das Rennen in den Augen des Österreichers nicht wunschgemäß
begonnen. Max Fritzsch (Claußnitz, Freudenberg ADAC Sachsen-LZ-Mierisch),
bereits zum vierten Mal Trainingsschnellster, hatte nach dem Start die Nase
vorn. "Meine Kupplung ist gerutscht, deshalb kam ich nicht optimal weg. Ich
konnte aber noch in der ersten Runde die Führung übernehmen, habe sofort gepusht
und die Pace hochgehalten", beschreibt Trautmann die Anfangsphase. Das enorme
Tempo konnte nur Max Fritzsch mitgehen. Er folgte dem Teamkollegen wie ein
Schatten, doch sein Plan, erst ganz am Schluss anzugreifen, war vier Runden vor
Rennende Makulatur. "Ich hatte mir das Rennen gut eingeteilt, dann hat direkt
vor mir ein Überrundeter am Buchhübel mit dem Knie Schmutz oder Steinchen
aufgewirbelt, vermutlich dadurch habe ich habe plötzlich das Vorderrad
verloren", erklärte der 17-jährige Sachse seinen Sturz.
"Natürlich musste ich damit rechnen, dass Max noch eine Attacke setzen wird.
Als mir mein Team dann seinen Ausfall anzeigte, war klar, dass ich von hinten
nichts mehr zu befürchten habe", freute sich Trautmann über Sieg Nummer fünf.
Damit zog er in der ewigen Bestenliste unter anderem mit Martin Wimmer und Kenan
Sofuoglu gleich.
Vom Fritzsch-Sturz profitierten auch Dominik Engelen (Leverkusen, Schüller
Racing Team) und Manou Antweiler (Bienenbüttel, AC MoTeC / Team Bergau). "Meine
Starts kennen wir besser", räumte Engelen ein. "Bis zur vierten Runde lag ich
hinter Manou, konnte ihn und kurz danach auch Roman ausbremsen, an Max wäre ich
aber nicht mehr rangekommen. Da mein Vorsprung am Ende safe war, konnte ich in
den letzten Runden den zweiten Platz kontrolliert ins Ziel bringen." Exakt das
gleiche Resultat wie im Vorjahr für den Titelverteidiger.
Antweilers Ziel war eigentlich, seinen Sieg von vor zwei Jahren zu
wiederholen, immerhin stand er als Dritter wieder auf dem Podium: "Mein Fahrwerk
arbeitete nicht perfekt, ich hatte unendlich viele Slides. Wir müssen fürs
nächste Rennen unbedingt auf eine härtere Dämpferfeder wechseln." Seinen
Rundenrekord aus dem Jahr 2012 knackte allerdings keiner.
"Mein Rennen war nicht schlecht, aber auch nicht perfekt", urteilte Roman
Fischer (SUI-Elsau, BCC Racing Team / Zweirad Meggle) nach Rang vier. "Für kurze
Zeit konnte ich Luky und Max folgen, dann sind die beiden weggezogen. In Runde
fünf habe ich zwei Plätze an Dominik und Manou eingebüßt und musste schließlich
abreissen lassen."
Von Startplatz elf stürmte Maurice Ullrich (Wörrstadt, Pepe-Tuning/Romero) in
der ersten Runde vor bis auf sechs. Im Ziel war er Fünfter. "Ich hielt mich
lange hinter Adrian und Gian, die ständig die Positionen gewechselt haben. Weil
diese Kämpfe bei den extrem heißen Bedingungen Kraft kosten, beschloss ich, mich
zunächst weitgehend rauszuhalten und einfach dranzubleiben. Mein Plan war, beide
in der letzten Runde zu überholen und er hat funktioniert. Aber das war das
härteste Rennen, das ich bislang gefahren bin", räumte der 15-jährige Cup-Rookie
ein.
"Das war ein tolles Rennen", bestätigte Gian Mertens (BEL-Steenhuffel,
Schüller Racing Team) im Ziel. "Wir haben zu dritt permanent gekämpft. In der
letzten Schikane wurde es noch einmal richtig turbulent. Jetzt freue ich mich
auf Assen, die Strecke kenne ich ganz gut und sie ist für mich ja fast ein
Heimrennen."
Adrian Pasek (Komorów, AC MoTeC) war zum ersten Mal in Schleiz. "Das ist
schon eine ganz spezielle Strecke, aber sie gefällt mir. Rang sieben ist zwar
mein bislang schlechteste Platzierung, aber von den Kämpfen und vom Fahrspaß war
es eines der besten Rennen", erklärte der Pole.
"Auf dieser Piste brauchst Du richtig Eier", bestätigte der Rafael Neuner
(AUT-Karrösten, Motorrrad Bayer), der knapp dahinter als Achter ins Ziel kam.
"Ich war schon mit Startplatz neun recht zufrieden und kam immer besser in
Schwung. Wenn das Rennen etwas länger gewesen wäre, hätte ich sogar noch zu dem
Trio vor mir aufschließen können. Für mich war es ein super Wochenende, zumal
viele Freunde und Sponsoren da waren."
Dahinter folgte mit Andreas Klambauer (Tragwein, AC Motec Team Klambauer)
schon der dritte Österreicher. "Es war bei der Hitze zwar furchtbar anstrengend,
aber Schleiz ist einfach die geilste Strecke im Kalender. Ich hoffe, wie fahren
hier noch lange. Als ich Reto nach der Seng angegriffen habe, ist ihm das
Vorderrad eingeklappt. Ich habe dabei zwar einen Platz gewonnen, aber den
Anschluss nach vorne verloren." Der Schweizer Reto Wiederkehr (Steffisburg,
Moto-Star Romero) blieb glücklicherweise unverletzt.
Sein junger Landsmann Colin Rossi (Winterthur, Zweirad Meggle) durfte damit
in seiner ersten Cup-Saison die erste Top-Tenplatzierung feiern. "In der
Anfangsphase wurde ich am Buchhübel abgedrängt und bin auf P 14 zurückgefallen.
Drei Runden vor Schluss habe ich dann noch Daniel erwischt", freute sich der
16-jährige Landschaftsgärtner.
Daniel Bergau (Berlin, Team Bergau/Zweirad Nöbel) rutschte damit zwar noch
aus der Top-Ten, freute sich aber über seine beiden Schützlinge. Der Routinier
unterstützt nicht nur Manou Antweiler, sondern auch den jungen Tim Georgi, der
in Schleiz das Rennen im ADAC Junior-Cup gewann und damit die Führung in der
Meisterschaft übernahm.
Auf den Plätze 12 bis 15 erkämpften Daniel Rubin (Schwanau, Motorrad Rubin
Racing Team), Timo Kugler (SUI-Rebstein, Meggle Kugler Racing), Dominik Rubin
(Schwanau, Motorrad Rubin Racing Team) und Thomas Müller (Karlstadt,
BCC/Reinecke) Punkte.
Gesprächsthema Nummer eins war Lukas Trautmann nicht nur wegen seines Sieges.
Er absolvierte in Schleiz zudem einen Gaststart in der Supersport-IDM. Den mehr
als respektablen vierten Platz vom ersten Rennen am Samstag toppte der
Österreicher am Sonntag im zweiten Lauf als sensationeller Zweiter. Dabei musste
er sich nur Meisterschaftsleader Roman Stamm knapp geschlagen geben. "Chapeau!
Bei dieser Hitze am Freitag fünf Trainings, am Samstag vier Trainings und ein
Rennen und am Sonntag zwei Rennen, das ist allein körperlich eine grandiose
Leistung, von den Resultaten gar nicht zu reden. Man kann Luky nur wünschen,
dass er 2015 eine Chance in der IDM erhält", lobt Cup-Chef Thomas Kohler seinen
Klassenprimus.
Meisterschaftsstand
nach 5 von 8 Rennen: 1. Lukas Trautmann (125 Punkte), 2. Dominik Engelen (69),
3. Roman Fischer (64), 4. Maurice Ullrich (58), 5. Gian Mertens (54), 6. Adrian
Pasek (51), 7. Max Fritzsch (50), 8. Manou Antweiler (44), 9. Andreas Klambauer
(36), 10. Daniel Bergau (31)
Montag, 21. Juli 2014
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