Montag, 21. Juli 2014

Klassenprimus

Lukas Trautmann (AUT, Freudenberg-HF-Romero) ist dem Titelgewinn einen großen Schritt näher gekommen. Der 18-jährige Salzburger feierte in Schleiz bei hochsommerlichen Bedingungen den fünften Sieg im fünften Rennen und kann nun in drei Wochen in Assen bereits alles klar machen.
Dabei hatte das Rennen in den Augen des Österreichers nicht wunschgemäß begonnen. Max Fritzsch (Claußnitz, Freudenberg ADAC Sachsen-LZ-Mierisch), bereits zum vierten Mal Trainingsschnellster, hatte nach dem Start die Nase vorn. "Meine Kupplung ist gerutscht, deshalb kam ich nicht optimal weg. Ich konnte aber noch in der ersten Runde die Führung übernehmen, habe sofort gepusht und die Pace hochgehalten", beschreibt Trautmann die Anfangsphase. Das enorme Tempo konnte nur Max Fritzsch mitgehen. Er folgte dem Teamkollegen wie ein Schatten, doch sein Plan, erst ganz am Schluss anzugreifen, war vier Runden vor Rennende Makulatur. "Ich hatte mir das Rennen gut eingeteilt, dann hat direkt vor mir ein Überrundeter am Buchhübel mit dem Knie Schmutz oder Steinchen aufgewirbelt, vermutlich dadurch habe ich habe plötzlich das Vorderrad verloren", erklärte der 17-jährige Sachse seinen Sturz.
"Natürlich musste ich damit rechnen, dass Max noch eine Attacke setzen wird. Als mir mein Team dann seinen Ausfall anzeigte, war klar, dass ich von hinten nichts mehr zu befürchten habe", freute sich Trautmann über Sieg Nummer fünf. Damit zog er in der ewigen Bestenliste unter anderem mit Martin Wimmer und Kenan Sofuoglu gleich.
Vom Fritzsch-Sturz profitierten auch Dominik Engelen (Leverkusen, Schüller Racing Team) und Manou Antweiler (Bienenbüttel, AC MoTeC / Team Bergau). "Meine Starts kennen wir besser", räumte Engelen ein. "Bis zur vierten Runde lag ich hinter Manou, konnte ihn und kurz danach auch Roman ausbremsen, an Max wäre ich aber nicht mehr rangekommen. Da mein Vorsprung am Ende safe war, konnte ich in den letzten Runden den zweiten Platz kontrolliert ins Ziel bringen." Exakt das gleiche Resultat wie im Vorjahr für den Titelverteidiger.
Antweilers Ziel war eigentlich, seinen Sieg von vor zwei Jahren zu wiederholen, immerhin stand er als Dritter wieder auf dem Podium: "Mein Fahrwerk arbeitete nicht perfekt, ich hatte unendlich viele Slides. Wir müssen fürs nächste Rennen unbedingt auf eine härtere Dämpferfeder wechseln." Seinen Rundenrekord aus dem Jahr 2012 knackte allerdings keiner.
"Mein Rennen war nicht schlecht, aber auch nicht perfekt", urteilte Roman Fischer (SUI-Elsau, BCC Racing Team / Zweirad Meggle) nach Rang vier. "Für kurze Zeit konnte ich Luky und Max folgen, dann sind die beiden weggezogen. In Runde fünf habe ich zwei Plätze an Dominik und Manou eingebüßt und musste schließlich abreissen lassen."
Von Startplatz elf stürmte Maurice Ullrich (Wörrstadt, Pepe-Tuning/Romero) in der ersten Runde vor bis auf sechs. Im Ziel war er Fünfter. "Ich hielt mich lange hinter Adrian und Gian, die ständig die Positionen gewechselt haben. Weil diese Kämpfe bei den extrem heißen Bedingungen Kraft kosten, beschloss ich, mich zunächst weitgehend rauszuhalten und einfach dranzubleiben. Mein Plan war, beide in der letzten Runde zu überholen und er hat funktioniert. Aber das war das härteste Rennen, das ich bislang gefahren bin", räumte der 15-jährige Cup-Rookie ein.
"Das war ein tolles Rennen", bestätigte Gian Mertens (BEL-Steenhuffel, Schüller Racing Team) im Ziel. "Wir haben zu dritt permanent gekämpft. In der letzten Schikane wurde es noch einmal richtig turbulent. Jetzt freue ich mich auf Assen, die Strecke kenne ich ganz gut und sie ist für mich ja fast ein Heimrennen."
Adrian Pasek (Komorów, AC MoTeC) war zum ersten Mal in Schleiz. "Das ist schon eine ganz spezielle Strecke, aber sie gefällt mir. Rang sieben ist zwar mein bislang schlechteste Platzierung, aber von den Kämpfen und vom Fahrspaß war es eines der besten Rennen", erklärte der Pole.
"Auf dieser Piste brauchst Du richtig Eier", bestätigte der Rafael Neuner (AUT-Karrösten, Motorrrad Bayer), der knapp dahinter als Achter ins Ziel kam. "Ich war schon mit Startplatz neun recht zufrieden und kam immer besser in Schwung. Wenn das Rennen etwas länger gewesen wäre, hätte ich sogar noch zu dem Trio vor mir aufschließen können. Für mich war es ein super Wochenende, zumal viele Freunde und Sponsoren da waren."
Dahinter folgte mit Andreas Klambauer (Tragwein, AC Motec Team Klambauer) schon der dritte Österreicher. "Es war bei der Hitze zwar furchtbar anstrengend, aber Schleiz ist einfach die geilste Strecke im Kalender. Ich hoffe, wie fahren hier noch lange. Als ich Reto nach der Seng angegriffen habe, ist ihm das Vorderrad eingeklappt. Ich habe dabei zwar einen Platz gewonnen, aber den Anschluss nach vorne verloren." Der Schweizer Reto Wiederkehr (Steffisburg, Moto-Star Romero) blieb glücklicherweise unverletzt.
Sein junger Landsmann Colin Rossi (Winterthur, Zweirad Meggle) durfte damit in seiner ersten Cup-Saison die erste Top-Tenplatzierung feiern. "In der Anfangsphase wurde ich am Buchhübel abgedrängt und bin auf P 14 zurückgefallen. Drei Runden vor Schluss habe ich dann noch Daniel erwischt", freute sich der 16-jährige Landschaftsgärtner.
Daniel Bergau (Berlin, Team Bergau/Zweirad Nöbel) rutschte damit zwar noch aus der Top-Ten, freute sich aber über seine beiden Schützlinge. Der Routinier unterstützt nicht nur Manou Antweiler, sondern auch den jungen Tim Georgi, der in Schleiz das Rennen im ADAC Junior-Cup gewann und damit die Führung in der Meisterschaft übernahm.
Auf den Plätze 12 bis 15 erkämpften Daniel Rubin (Schwanau, Motorrad Rubin Racing Team), Timo Kugler (SUI-Rebstein, Meggle Kugler Racing), Dominik Rubin (Schwanau, Motorrad Rubin Racing Team) und Thomas Müller (Karlstadt, BCC/Reinecke) Punkte.
Gesprächsthema Nummer eins war Lukas Trautmann nicht nur wegen seines Sieges. Er absolvierte in Schleiz zudem einen Gaststart in der Supersport-IDM. Den mehr als respektablen vierten Platz vom ersten Rennen am Samstag toppte der Österreicher am Sonntag im zweiten Lauf als sensationeller Zweiter. Dabei musste er sich nur Meisterschaftsleader Roman Stamm knapp geschlagen geben. "Chapeau! Bei dieser Hitze am Freitag fünf Trainings, am Samstag vier Trainings und ein Rennen und am Sonntag zwei Rennen, das ist allein körperlich eine grandiose Leistung, von den Resultaten gar nicht zu reden. Man kann Luky nur wünschen, dass er 2015 eine Chance in der IDM erhält", lobt Cup-Chef Thomas Kohler seinen Klassenprimus.
Meisterschaftsstand nach 5 von 8 Rennen: 1. Lukas Trautmann (125 Punkte), 2. Dominik Engelen (69), 3. Roman Fischer (64), 4. Maurice Ullrich (58), 5. Gian Mertens (54), 6. Adrian Pasek (51), 7. Max Fritzsch (50), 8. Manou Antweiler (44), 9. Andreas Klambauer (36), 10. Daniel Bergau (31)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

CZECH GP - Gaviota Aspar Team starts the first triple-header on top

  AVIOTA ASPAR TEAM STARTS THE FIRST TRIPLE-HEADER ON TOP   ...